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Leben in Berlin  
11.07.2005 
 
von Mohamed Magnai 
 
In dem Sommer, als ich in Berlin ankam, jagte ein kulturelles Ereignis das andere. Für einen Schriftsteller, der sich gezwungenermassen auf Dauer im Exil niederliess, lauter unwiderstehliche Anreize und Aufforderungen, der überflutende Sorge und Angst nieder zu halten. Und doch schürte das funkelnde Berlin die Unruhe und äussere Wachsamkeit, und der Schriftsteller auf der Flucht blieb ein wenig heimatlos. Ich zog diesem Berlin das geographische vor, besonders jenes Drittel seiner Gesamtfläche, das von Grünanlagen, den vielen Seen, Flüssen und Wäldern, den Parks und ihren Wasserspiegeln eingenommen wird. Anders als der Besucher, der nur auf der Durchreise ist, versucht der Flüchtling, Fuss zu fassen; denn davon hängt sein Überleben ab, und das natürliche Berlin kommt diesem Bedürfnis wunderbar entgegen: eine Stadt, wo man schwören könnte, dass es für jeden einen Park gibt. Woche um Woche, von morgens bis abends, verbrachte ich meine Zeit in diesem Sommer und noch lange danach in den Gärten und Parks; Stunde um Stunde sass ich auf der Erde im Gras oder lag unterm Laubdach weitverzweigter Bäume. Während dieser Clochardphase suchte ich ganz offensichtlich Ruhe, Linderung, Heilung nach dem verinnerlichten Eingeschlossensein, das der mörderische Wahnsinn von Amokläufern erzwungen hatte, vor denen kein Schriftsteller in Algerien sicher ist... 
Wahrend ich mich im grünen Berlin meinem Freiheitsdrang hingab, die allzu belebten Orte mied und auf Feldwegen umherirrte, wurde mir schliesslich klar, dass ich als Intellektueller ländlicher Herkunft dazu prädestiniert war, die unbekannte neue Welt über ihren Boden und ihre Natur zu begreifen. Dass ich mich früher oder später menschlich und literarisch mit Berlin würde auseinandersetzen müssen, verstand sich von selbst. Anders gesagt, ohne dass es mir bewusst war, sehnte ich Verwurzelung mit der Stadt herbei. Ich werde nie vergessen, wie gross meine Freude war, als Berlin eines Tages ganz auf natürliche Weise, wie Wasser in den Sand, in den Roman einfloss, an dem ich gerade arbeitete... 
Der Name Berlin, zunächst ein Synonym für Liebe zur Natur, für Ruhe und Ökologie der Seele und vor allem für einen Zufluchtsort des Schreibens, hat sich nach und nach mit neuen Bedeutungen angereichert. In Zeiten des Exils kann man ohne Übertreibung sagen, dass der Schriftsteller auf der Flucht dem Vater der Berliner Parks, Peter Joseph Lenne, ebensoviel verdankt wie dem literarischen Einfluss seiner Kollegen. 
 
 
 
mein erster tag in berlin  
Datum:   Tue, 31 May 2005 21:30:02  
 
Berlin sehr viele Häuser und Strassen, Strassen und Häuser auf einer Ebene ausgebreitet. 
Flussgräben: Spreewasserfläche, Verkehrsfluss, Autobahnmolochgraben, U-Bahn, Alleen 
Spuren der Gewalt: Denkmäler Macht- und Ohnmachtsymbole, Zerschneidungen, Verstückelungen, Polizeisperren gross dimensionierte Poller - sprich Steinwürfel in reih und Gleid um den Reichstag erinnern an Schweizer Reduit Panzersperren od. Grabsteine. Riesige Flächen an Kleinstpflasterstein- Belägen im Tiergarten Sklavenarbeit? Leitungsgräben, Grabenstützen im Sand schon ab einem Meter... Sand überall wo der Boden aufgekratzt ist Touristen und Obdachlose streunen umher, wie in jeder Stadt - eigentlich nichts Aussergewöhnliches. Viel Lärm, viele Geräusche, Töne, Sprachen, Gerüche wecken Neugier.  
Ich mit dem Fahrrad: manchmal heisst rot rot, manchmal aber auch grün und grün ist nicht immer grün. Manchmal weiss ich, wo ich bin, dann bin ich wieder irgendwo auf den ausgebreiteten Strassen mit den vielen Autos und Häusern. 
 
liebe Grüsse 
Sonja 
 
ps für die die es noch nicht wissen ich werde nun 6 Monate in Berlin ein Praktikum machen 
 
 
Link pictures of "New Year with snow" 
Ces 2004 
 
New Year wishes with snow 
Date: Saturday, January 17, 2004 1:55 PM 
Dear friends from California  
 
I wish you all the best for 2004. Please excuse me for being sooooo late. I hope you are doing well (after earthquake?). I remember: it was January 1st 2003, when I had my first flight in my live. I came to California and it was great. So thank you for all what you shared with me. You helped me and you learned me. It was more than a break for me. It was very worthy. And sometimes I miss it. 
 
I don't remember anymore if I experienced snow in winter 02/03. But this winter I do. Five days around New Year’s Eve I was with some friends at an alp. There they have about 4 feet snow. It’s a very peaceful place. We can only reach the village by foot. We had to bring our staff (food, sleeping bag, cloths...) by foot too. In that village are no electricity and no fluent water in the houses. All is covered with snow. You see only this white. You see only mountains, trees and the houses of the village. You don't see the details of the landscape you see in summer. You cannot observe the same things as in summer. It’s like an unwritten sheet. Emptiness? It seems static and unseizable. The scale is not the same as in summer. You can only move slowly in that tall snow. The contrasts are shifted.  
 
And then I asked me. Why do we have snow? What does this want to tell me? I cannot answer this question. Not everywhere on the world there is snow. I felt something about having fullness and emptiness. The snow as a soft cover, it makes the landscape silent. It slows everything down. And there is just me, some thoughts and the reflections from the sky. Bright, glittering daylight; yellow, red purple and blue in the evening and morning. And at night blue- yellow from the moonlight. Or grey when it is cloudy. Snow is also something about a break, for example farmers have less work in wintertime than in summer but in past they had to fight to survive at this time too. They had time to think about live.  
 
It’s a theme which follows us over the years. Often we have to do things which don’t make sense, but we have to do it. Do we? Sometimes it’s stressful, crowded time and some things in us begin to be frozen. Sometimes we feel to be caught; sometimes we feel to be free. Sometimes we need a break to breathe. Sometimes we are alone, and then we have good friends around us. Sometimes we have good interesting things to do, we have fun. We learn, we create and get some experiences more. 
 
I wish you a fulfilled time, where you stay healthy, where you get time to do the things you wish, where you get fun and contentedness. 
 
"greetz" :-) liebe Grüsse aus der Schweiz 
Sonja 
 
Ein bischen dumm 
5. April 2003 
 
Mein Vermieter nervt sich darueber, dass man keine Anrufbeantworter mehr kaufen kann ohne die Stimme, die einem Anweisungen gibt: sie haben eine Nachricht erhalten, um die Nachricht zu hoeren, druecken sie bitte die Playtaste, um sie zu loeschen, druecken sie bitte die Delete- Taste… 
Der Kunstlehrer beklagt sich darueber, dass die Airconditioner Tag aus, Tag ein im ganzen Gebaeude laufen, egal ob noetig oder nicht und keine Moeglichkeit besteht sie einzeln selbst abzuschalten, es koennte ja sein, dass sie nach dem ausschalten nicht mehr laufen wuerden, weil der Lehrer den Knopf falsch manipuliert hat. So muss man eben ein Stueck Pappapier vor den Ventilator kleben. 
 
Ich frage mich warum man Pfefferminz-The als koffeinfrei bezeichnen muss. Oder gibt er Pfefferminz-The mit Koffein in Amerika? Ein Freund von mir, hat sogar schon fatfree Mineralwasser gesehen.  
 
 
Sattheit 
13. March 2003 
 
Ich sitze hier, eigentlich ist es friedlich, warum? Zufriedene Leute um mich herum und nicht die unruhiege Seele von P. Niemand schert sich um etwas. Ein Gefuehl von Sicherheit, das eigentlich gar nicht stimmt, nichts ist sicher. Es ist die Sattheit gepart mit ein bisschen Muedigkeit, kein Verlangen mehr nach irgend etwas, einfach nur sein. Und das Leben geht vorbei es zerfliesst.  
Ich kann diese Sorglosigkeit kaum begreiffen, irgendwo fern wird Krieg gemacht. Niemand weiss, was das bedeutet. Alles ist gross, fuellig, es ist verpuffte Energie in leerer Raum. Lebensraum der verloren geht. 
 
 
Subject: amies an folterinstrumenten  
Date: Sun, 23 Feb 2003 19:47:58 0100 
hi p 
*** 
...nun hier ist es eben amykultur. 
und es faellt mir schwer to be relaxed. hatte eine strenge woche. zum glueck war pete am freitag nicht zu hause, so hatte ich den abend fuer mich, ich ging in den reg center, heysdowas habe ich noch nie gesehen, eigentlich stupid. die leute kaempfen sich dort ihre kalorien ab. lauter folterinstrumente und ich weiss nicht wie sie funktionieren, das inspiriert im besten falle meine phantasie. ich habe ein laufband ausprobiert, die ersten 20 minunten war es ganz langweilig (vielleicht hatte es zuwenig jungs die ich beobachten konnte, wie sie ihren ruecken kaput machen mit zu schweren gewichten, es hatte fast nur so etwas pumelige girls mit walkman um in muesamer arbeit ihren soeben verzehreten hamburger zu nichte zu machen, sie schwitzten auf den laufbaendern und blaetterten gelangweit in irgendwelchen zeitschriften.), die letzten 10 minuten waren interessant , ich habe den speed von 8 auf neun dann auf 10 gesteigert. rgendwo in der ferne hat ein fernseher geflimmert mit bush und seinen wunderschoenen waffen. in the art class ich muss ein kunstwerk machen zum thema speed and terrorism. und naechste woche haben wir gaga abgabe...ja ja ich bin ziemlich verlohren. gestern war ich bei einen pot-look mit internationalen studenten, das war interessant. heute habe ich pete gesagt, dass ich vielleicht ausziehe. ich bin auf wohnungssuche. jaja es tut sich einiges...so mein essen im mikrowellenofen ist fertig 
seeyou 
sonja 
 
Subject: gruesse aus kalifornien  
Date: Tue, 11 Feb 2003 06:49:24 0100 
 
hallo zaeme 
nun ein neues jahr hat begonnen, ich hoffe bei euch allen hat es gut begonnen, auf jeden fall wunsche ich das euch. 
bei mir, naja es scheint die sonne und es hat noch nie geregnet dieses jahr. doch ob ich aufgetaut bin und all den schrott von letzten jahr im zwergenland schweiz liegen gelassen habe? naja die sonja wuehlt sich wie ein maulwurf blind durch einen haufen neuer dinge, doch was ist da amerikanisch, was europaeisch? dann moechte ich in die leere kulturkonsumlandschaft etwas rausspucken, in eine wueste ohne baeume und wurzeln. dann tuermen sich die berge in mir, was tue ich da? ich will auftauen und dann bin ich leer, kraftlos. nein zwei geologische erdplatten prallen aufeinander, zwischen stachligen yucca wipieii finde ich hypermetamorhpen serpentin. das atomkraftwerk befindet sich beim monte diablo auf der geologischen knauschzone umgeben von wunderschoenen surfstraenden. zweimal nur kurz war ich am strand, die wellen unglaublich, und das seaweed inspiriert mich. ich hoffe es wird die zeit kommen, um diese magischen orte zu entdecken, das weite meer, das offenheit schafft und gleichzeitig die kraeftigen wellen bringt. die huegel sind auch ganz spannend, nur ploetzlich kam da ein framer, dies sei privat land... wo darf man denn hier sein? die strasse ist der groesste raum, darauf findet die bewegung statt und wenn ich mit dem velo auf einer kreuzung stehe, zwei spuren rechts, drei spuren links von mir und ich will links abbiegen aber meine ampel wird nie gruen und ich traeme von mickey mouse, stehe in mitten in der kreuzung, realisiere dass die ampel nicht mehr funktionierert und die anderen spuren sicher schon mindestens 2 mal von rot zu gruen gewechselt haben, dann ist es ziemlich friedlich und ich fuehle amerikanische freiheit hier auf einer so grossen endloen asphaltflaeche zu stehen und niemand hupt. naja mickey mouse, der vater von meinem vermieter hat disneyland designed, im garten hat es ueberall verrostete alte spiezeugbagger und halbtote barbiepuppen, im haus etwa dreissig glayheads, drei huendchen und eine uralte katze.dann war noch die antikriegsdemo in der stadt, 1300 leute hatten mehr ein fest als protest. an einen anderen tag gab es an der schule free barbiecue von bushs partei, anyway im TV ist es sehr langweilig, das interssanteste war, dass der herr praesi-dent "nuclear" immer falsch ausgesprochen hatte und das mit dem spaceshuttle ist ja auch ganz lustig.. 
wie ihr seht, wie es mir geht, ist schwierig in Worte zu fassen, letzte woche war furchtbar streng, zudem wird es bei meinem vermieter immer mehr muehsam als interessant, ich muss mich nach einem anderen Ort umsehen. in der schule fuele ich mich manchmal ziemlich ueberfordert, meine Sprache ist so schlecht. freizeit laesst auf sich warten, ich hoffe ich kann spaeter mal einige persoenlichere, und hoffentlich etwas schlauere, mails versenden 
liebe gruesse 
sonja 
 
 
Subject: velo, einige meilen und wind  
Date: Tue, 11 Feb 2003 06:19:09 0100 
 
liebe e 
*** 
einmal war ich aber zu einer pflanzenexkursion gefahren. wuff dann habe ich die distanzen gespuehrt. ein sportstyp in unserer klasse hat gesagt, er gehe mit dem velo, das brauche etwa eine stunde. ich dachte nein, sei vernuenftig sonja, suche jemanden, um mit dem auto zu gehen, fand aber niemanden mehr, ok dann nehm ich eben das velo. ich startete in san luis obispo eineinviertel stunde vor dem abgemachten thermin fuer los osos. nun zuerst habe ich mich mindestens eine halbe stunde in san luis obispo verfahren, bis ich die highway nach los osos gefunden habe. nun konnte ich durchstarten "oh my gasch" nach los osos seien es mindestens 15 meilen plus den weg in die montagnes de oro. ok mal 1,6 gibt kilometer, ich mag es nicht ausrechnen, einfach durchstarten und nie unter 20km/h fahren. ich geb nicht auf. och aber dieser wind, der blaest einem ja fast ruekwaerts ich glaube einen pass hoch zu fahren waere easier. eine gerade strasse, lauter leere felder, keine baeume nichts und wind und zeit die laeuft. ich bin fast gestorben, der sattel unbequem , der lenker so, dass es bei dieser haltung den groesstmoeglichen windwiderstand gibt und kaum moeglichkeit eine andere haltung einzunehmen, der ruecken schmerzt, die beine sind sich das auch nicht mehr so gewoehnt... dann fahre ich in die mantagnes de oro, wie weit ist es wohl noch? finde ich die anderen? dann geht es wieder runter, hoffentlich ist das richtig, wow duenen, sowas habe ich noch nie gesehen, und da der parkplatz. wo sind die anderen? ist niemand da? hat jemand eine schulkasse gesehen? nein, uff ich bin zu spaet... jemand kommt, nein du bist nicht zu spaet, du bist zu frueh, die anderen werden erst kommen. nach einer halben stunde etwa sind dann die anderen eingetrudelt. auf dem rueckweg wurde ich dann per auto nach hause gefuehrt.  
 
auch ganz liebe gruesse 
sonja 
 
 
Ankunft  
 
1. January 2003 Los Angeles San Luis Obispo 
Swiss LX040 -> Arrive LA -> irgendwo, irgendwann 1. mal durch Roentgen-, Metalldedektor -> Passport Control -> Frage Student -> der hinterste Schalter, anstehen ->I-22 ?? kann das sein? -> anstehen visitor -> immigration officer -> Lugage Carussel 5 -> 1. Man von Swiss schaut Papiere -> schickt mich weiter zur Gepaekontrolle -> Man2 do you want to go to Alaska? - No to San Luis Obispo- you have to go there… -> Man1 kommt angerannt - whats on you have to go there – no its for Alaska… die Beamten sind sich nicht einig ->anstehen ein deutsches Paar hinter mir verliert die Nerven, ich sage ich versehe auch nichts, sie sagen hier verstaende niemand etwas, die angestellten konnten ja auch kein English -> Man3 grosses Gepaeck uebergeben, entsichern -> langer fussmarsch einer breiten Strasse entlang mit Palmen, es ist heiss wie im Sommer -> Gate 7.... 
und so weiter und so fort und so weiter und so fort 
 

 

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Last modified on 14.07.2005